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Standort: Alter Friedhof

Wo: Friedhofstraße 24

"Das vergängliche Waldkirch"

Der alte Friedhof war für viele Waldkircher und Waldkircherinnen bis 1899 die letzte Ruhestätte. Mitten im Dreißigjährigen Krieg um 1629 wütete in Waldkirch die Pest so stark, dass der kleine Gemeindefriedhof um die Stiftskirche St. Margarethen zu klein geworden war. Somit musste dieser Friedhof eingerichtet werden. Nach einer wechselvollen Geschichte ist der alte Friedhof in Waldkirch heute ein verwunschener Ort der Ruhe und Entschleunigung. Im Rahmen der Open Art werden hier Werke von Künstlern gezeigt, die sich mit dem Thema der Vergänglichkeit sowie Tod, Leiden und Friedhof beschäftigen.

Georg Scholz (1890 – 1945)
„Mater Dolorosa I“
Holzschnitt, 1914
32,4 x 21,8 cm

Georg Scholz (1890 – 1945)

Georg Scholz war ein bedeutender deutscher Maler und Grafiker des 20. Jahrhunderts. Er absolvierte seine Ausbildung an der Badischen Landeskunstschule in Karlsruhe, war zeitweise bei Lovis Corinth in Berlin und schloss sich mit anderen Malern zur “Gruppe Rih” zusammen.

Seine Werke reflektierten eine kritische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft seiner Zeit. Er thematisierte vor allem das Alltagsleben und die Arbeitswelt, wobei er politische und soziale Spannungen herausarbeitete. Während der NS-Zeit geriet er wegen seiner politischen Ansichten in Konflikt. Einige seiner Werke wurden zerstört und er verlor seine Professur an der Badischen Landeskunstschule in Karlsruhe. Kurz vor seinem Tod wurde er 1945 noch Bürgermeister von Waldkirch. Hier starb er.

Neben der Mater Dolorosa I gibt es auch noch eine Mater Dolorosa II, die sich leicht voneinander unterscheiden. Auffällig ist die expressive Ausgestaltung. Scholz widmet sich hier einem klassischen Motiv der christlichen Kunst. Die „Schmerzensmutter“ ist im Rahmen der Marienverehrung die Darstellung der Schmerzen Mariens. Ikonographisch wird sie in der Kunstgeschichte stehend oder sitzend, in sorgenvoller Andacht oder leidend zum Himmel blickend gezeigt. In seinen Holzschnitten behält Scholz die Szenerie der Kreuzigung Christi im Hintergrund bei, in dem die Beine der Gekreuzigten gezeigt werden. Ungewöhnlich ist ihre Darstellung mit entblößtem Oberkörper: die Figur wirkt so besonders schutzlos und erscheint der Situation ohnmächtig ausgeliefert.

Georg Scholz (1890 – 1945)
„Gestalt mit Tod“
Holzschnitt, 1919
25 x 15,6 cm

Georg Scholz  (1890 – 1945)

Georg Scholz war ein bedeutender deutscher Maler und Grafiker des 20. Jahrhunderts. Er absolvierte seine Ausbildung an der Badischen Landeskunstschule in Karlsruhe, war zeitweise bei Lovis Corinth in Berlin und schloss sich mit anderen Malern zur “Gruppe Rih” zusammen.

Seine Werke reflektierten eine kritische Auseinandersetzung mit der Gesellschaft seiner Zeit. Er thematisierte vor allem das Alltagsleben und die Arbeitswelt, wobei er politische und soziale Spannungen herausarbeitete. Während der NS-Zeit geriet er wegen seiner politischen Ansichten in Konflikt. Einige seiner Werke wurden zerstört und er verlor seine Professur an der Badischen Landeskunstschule in Karlsruhe. Kurz vor seinem Tod wurde er 1945 noch Bürgermeister von Waldkirch. Hier starb er.

Ein kleiner Cupido sitzt auf den Schultern eines Skeletts, das auf dem Stängel einer Pflanze steht. Es handelt sich um eine Darstellung von „Tränendes Herz“. Dies erscheint hier symbolisch für eine unglückliche und vergängliche Liebe.

Katharina Neunzig-Schwind (1928 – 2016)
„Es soll Gras drüber wachsen“
Kohlezeichnung, Aquarelliert, 1986
80 x 60 cm

Katharina Neunzig-Schwind (1928 – 2016)

Katharina Neunzig-Schwind bezeichnet ihre Arbeitsweise als themenorientiert. Die in Köln geborene Künstlerin wurde als Grafikerin ausgebildet und lebte in Denzlingen und DeLand (USA).

In ihrem Werk wurden familiäre Schicksalsschläge zu einem entscheidenden Antrieb. Sie widmet sich immer wieder existentiellen Problemen und  wendet sich generell Themen zu, die sie beschäftigen, herausfordern oder auch existentiell ansprechen. Das jeweilige Thema bestimmt ihre Arbeitsweise und die Materialien, die sie verwendet.

Der Ausgangspunkt der Arbeiten der Künstlerin ist seit jeher ein Überpersönlicher, sie geht von Grundstrukturen des Lebens aus.

Das Bild ist Teil der Serie „Es soll Gras drüber wachsen“. Es werden Metaphern des menschlichen Lebens dargestellt. Gezeigt wird ein Rasenausschnitt, ober- sowie unterhalb der Rasenkante. Die Gräser knüpfen dabei Verbindungen zueinander, verschmelzen gar und verdichten sich so zu einem untrennbaren Gewirr. Die Wurzeln wiederum dringen fast senkrecht in das Erdreich, durchdringen und strukturieren es. Nach Evelyn Flögel wird die Redewendung des darüber wachsenden Grases, das heißt, das Vergessen und Verdrängen mit der Zeit, ins Gegenteil umgedeutet, indem das Zugewachsene verborgen und präsent zugleich bleibt. In diesen Bildern steckt der gelebte Schmerz und dessen Überwindung.

Rudolf Riester (1904 – 1999)
„Friedhof Emmendingen“
Öl auf Leinwand, 1922/23
35,5 x 27,3 cm (mit Rahmen)

Rudolf Riester (1904 – 1999)

Der 1904 in Waldkirch geborene Künstler Rudolf Riester hat viele Jahre seines Lebens in der „Palette“ verbracht, einem Vermittlungskonzept von Kunst, das auch einige Ausstellungen organisierte. Er studierte an der Münchner Akademie, lebte und arbeitete eine Zeit lang in Berlin. 1928 war er Meisterschüler bei Hans Meid. In den 1950er Jahren kehrte er nach Freiburg zurück. Seine frühen Arbeiten zeigen noch Figurenkompositionen. Im Laufe der Zeit setzen sich jedoch breite Pinselzüge und der akzentuierte Einsatz von breiten Pinselstrichen durch.

Das Elztalmuseum konnte zu Riester eine Sammlung aufbauen, die einen repräsentativen Querschnitt seines Schaffens zeigt. In der Sammlung befinden sich Zeichnungen, Holzschnitte, Radierungen und Lithographien sowie frühe Arbeiten aus den 1920er Jahren. Rudolf Riester ist außerdem in vielen privaten Sammlungen in der Stadt vertreten.

Das Bild zeigt den in der Natur und im Wald verankerten Friedhof von Emmendingen. Es wurde in grobem, schnellem Duktus gemalt. Besonders prägnant ist das Licht, das sich förmlich durch die Bäume drückt und dadurch das Bild sehr plastisch wirken lässt. Riester malte oft direkt in der Natur und fertigte vorab keine Skizzen an. Das Bild ist in den 1920er Jahren entstanden, bevor er 1924 zu Karl Caspar ging.

Rudolf Riester (1904 – 1999)
Stillleben, Blumen im braunen Krug
Öl auf Leinwand, um 1950
90 x 69,5 cm (mit Rahmen)

Rudolf Riester (1904 – 1999)

Der 1904 in Waldkirch geborene Künstler Rudolf Riester hat viele Jahre seines Lebens in der „Palette“ verbracht, einem Vermittlungskonzept von Kunst, das auch einige Ausstellungen organisierte. Er studierte an der Münchner Akademie, lebte und arbeitete eine Zeit lang in Berlin. 1928 war er Meisterschüler bei Hans Meid. In den 1950er Jahren kehrte er nach Freiburg zurück. Seine frühen Arbeiten zeigen noch Figurenkompositionen. Im Laufe der Zeit setzen sich jedoch breite Pinselzüge und der akzentuierte Einsatz von breiten Pinselstrichen durch.

Das Elztalmuseum konnte zu Riester eine Sammlung aufbauen, die einen repräsentativen Querschnitt seines Schaffens zeigt. In der Sammlung befinden sich Zeichnungen, Holzschnitte, Radierungen und Lithographien sowie frühe Arbeiten aus den 1920er Jahren. Rudolf Riester ist außerdem in vielen privaten Sammlungen in der Stadt vertreten.

Das Blumenstillleben zeigt gelbe Blumen, wahrscheinlich Chrysanthemen, die in einem braunen Krug stehen. Sie lassen ihre Köpfe hängen und ihre Blätter sind welk. Dadurch wird Vergänglichkeit angedeutet. Stillleben mit Vanitassymbolik sind vor allem im 17. Jahrhundert populär geworden. Vanitas betont dabei die Vergänglichkeit des Lebens und den Wert der Eitelkeiten. Im Stillleben oft mit alltäglichen Gegenständen dargestellt, wie in diesem Fall mit Blumen.

Dora Vetter (1901 – 1975)
o.T. (Szene alter Friedhof)
Aquarell, unbekanntes Datum
53 x 43 cm (mit Rahmen)

Dora Vetter (1901 – 1975)

Die Künstlerin Dora Vetter beschäftigte sich umfangreich mit Waldkirch, Freiburg und der Umgebung. Die lange als Blumenmalerin bekannte Künstlerin genoss eine Ausbildung bei den Fauves an der Académie Scandinave in Paris. Nach einem kurzen Aufenthalt als freie Künstlerin in Berlin, ließ sie sich wieder in ihrem familiären Umfeld in Waldkirch nieder. Sie nahm an Ausstellungen wie der Badischen Secession, der Internationalen Frauenausstellung in Paris und an den Weihnachtsausstellungen des Kunstvereins Freiburg teil. Weiterhin war sie Gründungsmitglied der GEDOK Freiburg.

Durch unterschiedlichste Schenkungen besitzt das Elztalmuseum einen umfangreichen Bestand der Künstlerin von mehreren hundert Arbeiten.

Ein Ort, den Dora Vetter immer wieder aufsuchte und malte, war der alte Friedhof. Sie malte ihre Bilder direkt vor Ort. Insbesondere die Sebastianskapelle zeichnete sie immer wieder aus unterschiedlichen Perspektiven. Besonders prägnant sind ihre senkrechten Bäume, die sie häufig zur Komposition der Bildfläche einsetzt.

Elztalmuseum

Regionalgeschichte und Orgelbau
Kirchplatz 14, D-79183 Waldkirch

+49 7681 478530
info@elztalmuseum.de

Barrierefreies Museum

Das Elztalmuseum ist barrierefrei (Hintereingang). Bitte klingeln!

Wir bitten Menschen mit besonderen Bedürfnissen bei ihrem Museumsbesuch um vorherige Kontaktaufnahme unter 07681 478 530. Wir stehen Ihnen sehr gerne für Fragen rund um Ihren Aufenthalt zur Verfügung.

Bitte beachten Sie:

Das Elztalmuseum bleibt an folgenden Tagen geschlossen:
Fasnacht: Donnerstag, 8. Februar bis Dienstag, 13. Februar 2024
Freitag, 1. November 2024 (Allerheiligen)
Dienstag, 24. Dezember 2024 (Heilig Abend)
Dienstag, 31. Dezember 2024 (Silvester)

Außerplanmäßige Öffnungszeiten:
Ostermontag (1. April 2024), 13 bis 17 Uhr
Pfingstmontag (20. Mai 2024) 13 bis 17 Uhr
1. und 2. Weihnachtsfeiertag (25. und 26. Dezember 2024), 13 bis 17 Uhr
1. Januar 2025, 13 bis 17 Uhr