
Unboxing im Elztalmuseum
Die Vorbereitungen für die nächste Sonderausstellung im Elztalmuseum laufen auf Hochtouren.
Eine Leihgabe kommt aus dem Stadtmuseum Stockach. Dieses Objekt wurde von Kuratorin Andrea Knittel sicher verpackt vom Bodensee ins Elztal transportiert.
Zuvor begutachtete Museumsleiter Julian Windmöller den Zustand, der zudem fotografisch protokolliert wurde.
Zu sehen ist das Ausstellungsstück ab 22. September in der neuen Sonderausstellung "Zwischen Verachtung und Akzeptanz. Leben am Rand - Beispiele aus dem Elztal vom 14. bis zum 19. Jahrhundert", die am Donnerstag, 21. September im Rahmen einer Vernissage ab 18 Uhr feierlich eröffnet wird.
Worum geht's in der Ausstellung?
Die Ausstellung thematisiert Armut und Randgruppen im Elztal im Verlauf der Geschichte. Das Objekt aus Stockach hilft einen Blick auf die jüdische Bevölkerung zu werfen und wie sie von der Mehrheit der Gesellschaft wahrgenommen wurde.
Unverheiratete Frauen mit Kindern, Dirnen und Scharfrichter, Menschen, die in Armut lebten, Fahrende und Juden, Hexen, Aussätzige und psychisch Kranke, Homosexuelle, Transvestiten und Sodomiten sowie Migranten: sie alle wurden in der Gesellschaft nicht als gleichberechtigte Mitglieder angesehen und in unterschiedlichem Maße ausgegrenzt und stigmatisiert. Die Ausgrenzung war je nach Individuum unterschiedlich und veränderte sich im Laufe der Zeit. Dennoch waren die Randständigen, wie sie im wissenschaftlichen Kontext bezeichnet werden, unverzichtbar für die Mehrheitsgesellschaft und standen mit dieser auf vielfältige Art und Weise in Beziehung.Gemeinsam mit dem Heimat- und Landschaftspflegeverein Yach hat das Elztalmuseum in den vergangenen drei Jahren zahlreiche Schicksale von Menschen, die aufgrund einer Notlage, ihrer Religion, ihrer Zuwanderung, ihres Berufs, ihrer persönlichen Situation und Lebensweise oder ihrer sexuellen Orientierung am Rande der Gesellschaft lebten, erforscht und zusammengestellt. Gemeinsam mit den individuellen Lebensläufen werden in modernen Ausstellungsdisplays Leihgaben der Waldkircher Orgelstitung, der Veste Coburg, dem Germanischen Nationalmuseum Nürnberg, dem Universitätsmuseum Freiburg und dem Historischen Museum Basel präsentiert. Die Ausstellungsmöbel wurden für das Projekt „Temporäre Permanenz“ im Senckenberg Naturmuseum Frankfurt gemeinsam mit dem Bildhauer Markus Zimmermann entwickelt und vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.
Die Ausstellung findet an zwei Standorten (Dorfgemeinschaftshaus Yach und Elztalmuseum Waldkirch) statt.Ab dem 21. November 2023 ist die gesamte Ausstellung im Elztalmuseum Waldkirch zu sehen. Zur Ausstellung findet ein umfangreiches Begleit- und museumspädagogisches Programm statt. Programm und weitere Informationen unter: https://www.elztalmuseum.de/s/museum/leben+am+rand.html